Mittwoch, 25. Mai 2011

Von bösen Worten und Schrecksekunden

Gleichberechtigung!
Huch. Es ist erstaunlich wie es mit dem Erwähnen auch nur eines einzigen Wortes manchmal schon ohne weitere Kommentare zu kurzen Schrecksekunden bei Menschen kommt. Das Wort „Gleichberechtigung“ ist so eins.
Da haben es Frauen, ja dieses Mal waren es wirklich fast ausschließlich Frauen, in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in Deutschland geschafft, dass dieses Wort im Handumdrehen Menschen erschreckt. Während die Gruselvisionen mancher übler Horrorschocker bei weiten Teilen der Menschheit nur noch müdes Gähnen auslösen, schaffen es einst so idealistische Begriffe wie „Gleichberechtigung“ das Umfeld umgehend in Angst und Schrecken zu versetzen. Und es kommt noch schlimmer, denn wenn die Schrecksekunde, ob des bösen Wortes, vorbei ist folgt meist eine Diskussion, in der dann so eklige Sachen wie „Frauenrechte“, „Feminismus“ und jetzt kommt es gaaanz schlimm „Emanzipation“ erwähnt werden.
Alles graue Vorzeit so denke man. Das haben wir schon längst erledigt und wie es sich für eine medial und egomanische Gesellschaft gehört, holt man sich für Dinge, die einen eher erschrecken und nerven gleich einen Schutzheiligen, der sich dann an dem Thema abarbeitet. So braucht man sich selber nicht am Thema abarbeiten, sondern kann es an der Person tun.
Danke Frau Alice Schwarzer!
Die Schutzheilige für das gesamte Spektrum der Frauen-und-Männer-Thematik macht sich seit Jahrzehnten daran die per Bildzeitung hoch intellektualisierte deutsche Gesellschaft mit diesem Thema zu nerven.
Was ein Glück, dass sie auch noch in jeder kleinsten Pore ihres Körpers DEM absolut schlimmsten Klischee DER Feministin entspricht, die man lächelnd bei Seite schiebt um die hübsche Brünette hinten an der Bar besser sehen zu können.
Missverstanden wird die arme Frau Schwarzer und das schon seit Jahren!
Man mag von Ihrer provokativen Argumentationsdramaturgie halten was man mag, aber sicherlich hat sie mehr dafür getan, dass heute Frauen wie selbstverständlich in nahezu fast allen Berufen „ihren Mann stehen“ als man es heute ermessen kann. Aber es bleiben in einem Satz wie dem letzten Worte wie „fast“ übrig. Denn noch gibt es viel zu tun und daher ist Frau Schwarzer auch weiter bemüht, verlegt brav ihre „Emma“ schreibt Bücher und taucht in jeder dritten Talk-Show auf.
FAST wären ihre einst so steilen Thesen heute Realität, wenn da nicht, ja wenn da nicht dieses furchtbare Wesen „Mann“ noch durch die Welt turnen würde.
Es mag vermessen sein, aber über die vielen Jahre und Jahrzehnte des Schreibens, Redens, Argumentierens und Lamentierens muss Frau Schwarzer vor allem eine Entwicklung gemacht haben, nämlich die zum HASS! Hass auf alles Männliche und seine Folgen für die Frauen.
Und dann kommt da ein Herr Kachelmann um die Ecke. Ach Du meine Güte!
Ein Typ bei dem offenbar alle Frauen gleich dahin schmelzen, wenn er sie eines Blickes würdigt. Da reden wir von einer meterosexuellen Welle, die bei Männern (allerdings nicht zum ersten Male in der Geschichte der Menschheit) das unbändige Verlangen nach Besuchen in Drogerien, Pafümerien und FrisörSALONS (ich glaube bei meinem Vater hieß das noch Herrenfrisör) fördert, in der Männer mehr Zeit im Bad verbringen als sie für die Lektüre eines Buches verwenden und in der die Frage nach der korrekten Intimrasur entscheidender ist, als die, welche Werte das eigne Leben hat. In dieser Zeit kommt da also einer um die Ecke, der augenscheinlich nicht viele Salons, Drogerien und Co besucht hat…obwohl man seine „Frisur“ durchaus als meterosexuell einstufen könnte…und führt unbemerkt die guten alten Arnacho-Zeiten wieder ein, in der Polygamie noch zum guten Ton gehörte.
Wenn das schon alles wäre!!! Der gleiche Typ steht offenbar auch noch auf eine gewisse…hmmm…wie nennt man es…Gewalttätigkeit in seinem Sexualleben. Nicht, dass je jemand wissen wollte, was Herr Kachelmann so auf, unter, im, vor, hinter oder neben dem Bett tut, jetzt können wir es alles nachlesen.
Und so stelle ich mir das nun vor: Da sitzt die gute Frau Schwarzer unsere liebe Schutzheilige morgens beim Kaffee an ihrem Küchentisch und liest ganz unbedarft den „Spiegel“. Hier berichtet eine gewisse Frau Friedrichsen sehr ausführlich aus dem Leben des Herrn Kachelmann und natürlich, weil es ja eben alle tun, auch ausgedehnt von seinem Sexualleben. Eindeutig, da hatte die Frau Schwarzer eine größere Schrecksekunde. Umgehend erinnert sie sich an Bücher, die sie einst geschrieben hat (ich hoffe sie hat sie auch geschrieben, zu Zeiten, in denen jetzt regelmäßig Menschen vor ihrer Haustür dabei zu beobachten sind, wie sie ihren herplagiagisierten Doktortitel vom Klingeschild abkratzen, weiß man es ja nie.). Frau Schwarzer hat vieeeel geschrieben. Aber ein Buch überdauerte alle Zeiten. 1975 erschien DAS Schwarzer-Buch: „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen.“
Eine Frau, die einst so wirklich hochlobenswerte Sätze schrieb, wie: „[Sexualität ist der] Angelpunkt der Frauenfrage. Sexualität ist zugleich Spiegel und Instrument der Unterdrückung der Frauen in allen Lebensbereichen. Hier fallen die Würfel. Hier liegen Unterwerfung, Schuldbewusstsein und Männerfixierung von Frauen verankert. Hier steht das Fundament der männlichen Macht und der weiblichen Ohnmacht.“ muss sich heute geben, dass ein Herr Kachelmann, der alte Schlingel, es cool findet seine Frau beim Akt mal ein bisschen handfest dafür zu bestrafen…ehm…ja wofür eigentlich?...wahrscheinlich, einfach dafür, dass sie eine Frau ist und nicht so schön wie er und was weiß ich noch…!
Sicherlich hat eine Frau Schwarzer bis heute Recht, wenn sie Männer wie einen Herrn Kachelmann mit unverständlichem Kopfschütteln betrachtet. Und sollte es dann wirklich auch noch so weit gegangen sein, dass sich der selber Herr von und zu auch noch per Gewalt samt Küchenmesser den Sex geholt hat, den er ja eigentlich gestern schon mit vier anderen Frauen hatte, muss das bei Frau Schwarzer endgültig alle Lampen ausschießen.
Da dachte sich unsere Heilige: „Da muss ich eingreifen!“ Als Journalistin weiß sie natürlich wie und wo man das macht. Die Zeitung die seit gefühlten Jahrhunderten die deutsche Gesellschaft verdummt, sollte ihr Medium sein: Die Bild!
Hier lässt sich hervorragend aller Hass ausleben, der sich schon so lange angestaut hat, denn in anderen Zeitungen würden so hübsch plakative Worte wie „Die Lüge des Kachelmann-Verteidigers!“ wohl redaktionell direkt durchfallen.
Frau Schwarzer verwahrt sich für jeden Fall, dass sie tendenziös berichtet, denn sie will, so erklärt sie, in einer einseitigen Pro-Kachelmann Berichterstattung nur die Stimme der Gleichberechtigung sein (Zack! Schon ist das böse Wort wieder da.)
Und tendenziöse Berichterstattung sieht Frau Schwarzer quasi ÜBERALL! Selbst ihrer Kollegin Friedrichsen, die hauptberuflich Gerichtsberichterstattung für den Spiegel betreibt (die verdient ernsthaft ihr Geld damit in Gerichtsälen herumzusitzen) wirft sie vor Herrn Kachelmann „frei“ schreiben zu wollen, obwohl diese in ihrem Blog wohl objektiver berichtet als Schwarzer es je tat.
Doch gegen was kämpft Frau Schwarzer da wirklich? Erklärtermaßen, will sie die Opfer von Vergewaltigungen zu mehr Mut verhelfen. Hilft dabei ihre Form der Auseinandersetzung? UND sie will das alte Gewalt und Sex-Thema wieder auf den Plan bringen…ergo DIE Frage von Frau und Mann ÜBERHAUPT.
NATÜRLICH hat sich Frau Schwarzer auch zum Fall Strauss-Kahn geäußert. In ihrem Blog kommentiert sie umfangreich, die Affäre um den ehemaligen Währungshüter, der eine Zimmerdame in einem Hotel ziemlich unverschämt angegangen haben soll. Schwarzers Worte dazu: „Dominique Strauss-Kahn hat in Frankreich seit Jahren, ja Jahrzehnten den Ruf, „auf alles zu springen, was sich bewegt“. Es geht einem Mann wie ihm also anscheinend nicht um Sex. Es geht um Gewalt. Es ist die Gewalt, die ihn anmacht. Die Gewalt an sich ist sexualisiert.“
DAS Thema das sich durchzieht bei Frau Schwarzer. Und wenn man sich über solch schwerwiegende Themen, für die sich die Gesellschaft ja nicht umsonst eben Frau Schwarzer als Schutzheilige auserwählt hat, in der Bild-Zeitung äußert, dann geht das eben auch mal nach hinten los.
So geschehen bei einer gewissen Frau Schröder, ihres Zeichens ausgerechnet Familienministerin und somit auch zuständig für Frauenfragen. Einst war dem Kanzler Schröder das den Kommentar wert: „Ministerium für Familie und so ein Gedöns.“
Die Ministerin FRAU Schröder hatte irgendwie und dummerweise offensichtlich Alice Schwarzer missverstanden (kein Wunder wenn man seine Bildung aus der Bild hat). Denn sie sagte in einem Interview über Schwarzer: „"Zum Beispiel, dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau. Da kann ich nur sagen: Sorry, das ist falsch."
Hier liegt der Hase begraben, liebe Frau Schwarzer!
Das Problem ist nicht (nur), dass die bösen Männer so stupide ihre Sexualität in Gewalt und Unterdrückung der Frau ausleben. Das Problem ist ja auch, dass Frauen nicht mal sehen und begreifen, dass sie an diesem Spiel beteiligt sind. Wenn dann ein Mann sagt: „Die wollte das doch so!“, dann kann man trotz der traurigen Situation darüber tunlichst lachen, aber völlig an den Haaren herbeigezogen ist das doch gar nicht.
Die Ex-Freundin des Herrn Kachelmann, die Radiomoderatorin, von Frau Schwarzer durchgängig das „mutmaßliche Opfer“ genannt, wusste seit Monaten was da mit ihr getrieben wurde (ups, das war jetzt zweideutig), sie wusste von zweit, dritt und viert Beziehungen ihres Mackers. Und? Hat sie ihn zur Rede gestellt? Hat sie „ihre Frau gestanden“ und ihn vor die Tür gesetzt? Hat sie die Gewalt, die auch schon vorher in der Beziehung eine Rolle gespielt hat, unterbunden oder Herrn Kachelmann daher mal den Vogel gezeigt?
Offensichtlich NICHT!
All das, zeigt doch nur, was einst schon so schön geschrieben wurde: „Hier steht das Fundament der männlichen Macht und der weiblichen Ohnmacht.“
So sehr einem Pimpf wie Kachelmann sein Macho-Gehabe anzulasten ist, so sehr frage ich mich gerade, ob dem „Opfer“ nicht auch mal aufzuzeigen sei, dass sie sich eben in die „Lieb-Fräulein“-Rolle begeben hat?
Möglicherweise irre ich mich, aber wäre das nicht wirkliche „Gleichberechtigung“??? Oh je, schon wieder das böse Wort!
Ich ziehe mich zurück in meine Anti-Welt!

Montag, 8. November 2010

Und der Lutscher?

Ich arbeite unter anderem in der Behindertenhilfe. Da erlebt man so einiges und so entstand vor einigen Monaten der folgende Bericht:

Heute morgen, sollte ich mit einer Bewohnerin des Wohnheims in dem ich arbeite (ein Haus für Menschen mit geistigen Behinderungen) zu einem nicht näher benannten Facharzt gehen um eine Kontrolle durchführen zu lassen. Was soll ich sagen ??? Ich habe sogleich einen potentiellen Preisträger für die größte Verletzung von Menschenwürde in meiner Heimatstadt gefunden.

Wir betreten die Praxis. Schon im Eingangsbereich die übliche keuchende und schniefende Masse Kranker. "Na gut, dass wir einen Termin haben." denke ich noch.
Bei der Anmeldung steht die Bewohnerin, die ich begleite hinter mir, da sie solche Aufgaben nicht erfüllen kann. "Geburtsdatum!" schnautzt mich die Sprechstundenhilfe an, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Ich erkläre, dass es sich um einen Termin für eine andere Person handelt und gebe brav das Geburtsdatum preis. Die Antwort folgt promt: "Hinten links im Wartezimmer bitte Platz nehmen!" Ich greife der Bewohnerin unter den Arm, um sie ins Wartezimmer zu führen. In dem Moment ruft es hinter der Anmeldetheke: "Ach sooo ist das! Ne, ne, dann kommen sie gleich mal mit!" Wir werden in ein Behandlungszimmer begleitet. Die Tür schließt sich von außen und wir sollen warten. Dumm, dass ich zunächst immer nur ans Gute im Menschen glaube und vermute, dass man der Bewohnerin (die deutlich erkennbar eine Behinderung aufweist, was durch ständige unkontrollierte Zuckungen nur unterstützt wird) eine lange Wartezeit ersparen will. Aber weit gefehlt. Eine Stunde verbringen wir in diesem Raum. Dann, nach unerträglicher Wartezeit öffnet sich die Tür. Eine freundlich lächelnde Ärztin betritt den Raum und reicht mir die Hand. Der Bewohnerin schenkt sie vorerst keine Beachtung, dafür lässt sie sich dann von mir den Anlass für den Besuch erklären. Kaum ist mein Monolog beendet, wendet sie sich zu der Bewohnerin und sagt: "Na dann wollen wir mal. DU musst keine Angst haben. Ich mache das hier alles ganz vorsichtig." Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass sich das Geburtsjahr der Bewohnerin in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts befindet... !
Nach kurzer Untersuchung wendet die Ärztin sich erneut an mich und fragt: "Haben SIE das schon länger beobachtet...!" Nach weiteren 60 Sekunden und bestimmt 10 mal DU an die Bewohnerin und 10 mal SIE an mich, sind wir fertig. Ein Wort des Abschieds gebührt diesmal nicht nur mir, sondern auch der Bewohnerin: "Das hast du gaaaanz fein gemacht!" ... DANKE UND AUF NIMMER WIEDERSEHEN!

Nur ein kurzer Kommentar meinerseits:
Wenn eine Frau deutlich erkennbar in den besten mittleren Jahren und deutlich erkennbar behindert, schon so peinlich ist für das erhabene Praxispersonal, dass diese Frau mal gleich in ein gesondertes "Wartezimmer" abgeschoben wird, ja und wenn dann mir, als nicht mal 30jährigem Begleiter das SIE zusteht, während der mehr als 10 Jahre älteren Patientin nur das DU gebührt, wenn nach all dem Scheiß, dann die Patientin wenigstens noch alles gaaaanz fein gemacht hat, finde ich, da hätte ihr auch ein Lutscher zugestanden, ihr Arschgeigen.
Ich zieh mich dann mal wieder zurück in meine Antiwelt!

Die Intigrationsidee

Der liebe Herr Sarrazin hat in den letzten Wochen und Monaten mit reichlich radikalen und prseudointelligenten Äußerung auf ein Neues die Intigrationsdebatte auf den Plan gerufen. So will auch ich mich mit meinem ersten, richtigen Blogeintrag hierzu äußern!

Ich lebe in einer Stadt, in der das Schützenwesen eine hohe Tradition hat und mit viel Freude gepflegt wird. Bei einem der letzten Schützenfeste in einem Stadtteil meiner Heimat durfte man Zeuge einer traumhaften Szene werden, die wohl fast aus der Feder Rosa von Praunheims stammen könnte. Zwar ging es diesmal nicht um die übliche Homosexualitäts-Thematik der praunheimschen Provokationsdramatik, aber war die ureigene Ironie der Vorkommnisse schon sehr nahe an der Handschrift des postmodernen Regisseurs.
Keiner wird wohl je bezweifeln, dass die Klientel, die ein solches Schützenfest zum Feiern nutzt, in ihrer Grundtendenz gen politisch rechts tendiert. So im Besonderen im christdemokratischen Urland, das ich meine Heimat nennen darf.
Ich sehe jene Schützengessellen, von denen ich selbst zugegebener Maßen einer bin und deshalb dieses Urteil zu fällen wage, lauthals am Stammtisch über so manche Integrationsfrage debattieren: „Die müssen sich an unsere Sitten und Gebräuche anpassen!“ „Wer nicht den deutschen Pass will, der kann gleich draußen bleiben.“ „Ausländer müssen Deutsch lernen!“
Also so ganz im Zeichen der Zeilen des Herrn S.
Zwar will ich im Einzelnen nicht auf die zu diskutierenden Punkte eingehen, eines sei jedoch gesagt, diese Thesen (oder sind es gar Argumente?) sollten bei DIESEM Schützenfest unbemerkt sich selbst und ihre Verfechter in Frage stellen.
Es muss hier das hoch umjubelte Schützenkönigspaar erwähnt werden. Pardon Seine Majestät, es geht mir dabei nur um Ihre Frau!!
Die Gute heißt Jane (es tut mir Leid, der Name ist echt, nicht ein bisschen erfunden, geschönt oder klischeetreu verfremdet, sie heißt wirklich JANE) und sie ist eine bildhübsche junge Dame aus Brasilien. Glücklicherweise hat Seine Majestät aus dem fernen Brasilien nicht nur Jane einwandern lassen, nein auch deren zuckersüße, heute 13 Jahre alte Tochter aus erster Ehe.
Nun liebe Jane, ich will Ihnen mit diesen Zeilen nicht im geringsten zu Nahe treten, dessen seien sie sich versichert, dafür hat sich die große Freude, die sie an Ihrer Aufgabe hatten, zu gut auf alle Besucher des Festes übertragen.
Sie haben den Stammtischgröhlern natürlich auch gleich das erste Argument versaut: Die Sitten und Gebräuche werden von Ihnen nicht nur zur Anpassung genutzt, nein Sie machen den Topf gleich ganz voll und erlangen den Majestätentitel, von dem so mancher Kulturdeutsche sicher schon seit mehreren Millionen Jahren träumt. Ihren Pass, auf dem brav „deutsche Staatsbürgerin“ steht, haben sie qua Eheschluss, erhalten…Willkommen in der Bundesrepublik Deutschland und Hallo liebe Mitbürgerin.
Ich finde es auch zu schön, dass zum ersten Mal in der Geschichte des Bürger- und Schützenfests in diesem Stadtteil, eine Königin Dankesworte an die Schützen richtet! STOPP!
Ich laufe Gefahr an dieser Stelle ein entscheidendes Detail zu vergessen. Die Dankesrede Ihrer Majestät Jane wurde nicht von Ihr selbst gehalten…NEIHEN!...Die süße Tochter (Name ist mir leider entfallen) richtet im schüchternen und insofern besonders putzigen Tonfall Ihre Worte an die Festmannschaft. GENIALER Schachzug!
Denkste!
Grund dafür, dass die Kleine die Worte ihrer Mutter ins Mikro stammelt, ist nicht, dass das besonders schnucki-putzi ist, ne…Grund ist, dass Jane kaum ein Wort Deutsch spricht.
BAM!
Das hat gesessen, was?
ABER JANE!!!!
Nun müsste man meinen, ein Sturm der Entrüstung ginge durch das Festzelt.
Wieder getäuscht!
Im Gegenteil. Die schöne Jane und ihre süße Tochter rühren die gestandenen Männer und ihre braven Frauen zu der ein oder anderen Träne und zum tosenden, noch nie dagewesenen Applaus. - Wie jetzt?
Was wäre denn wohl, wenn Jane, nicht Jane, sondern Fatma heißen würde und was wäre, wenn Fatma nicht im Festzelt, sondern beim Bäcker um die Ecke oder im Bürgerbüro der Stadt stehen würde. Was wenn Fatma auch hier ihre Tochter vorschicken müsste, um etwas zu vermitteln. Ja und was, wenn Fatma zu allem Überfluss auch noch ein Kopftuch tragen würde? Sorry Fatma, Du bist nicht integrationsfähig!
Ich schlage somit folgendes vor und drücke mir selbst ganz arg doll die Daumen, dass irgendein Immigrationsbeauftragter dies lesen möge:
Alle Menschen, die in dieses Land immigrieren, erhalten bei der Einreise einen Barbetrag, der es ihnen ermöglicht einmal Schützenkönig oder Schützenkönigin in ihrem Wohnort zu werden.
Damit die Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern, die von diesem Service gebrauch machen müssten, in möglichst kurzer Zeit in die Gesellschaft integriert werden, schlage ich ferner vor, dass alle Ortschaften in Deutschland nur noch aus maximal 1000 Einwohnern bestehen. Ortschaften die diese Zahl überschreiten, werden geteilt, halbiert oder gedrittelt, was auch immer nötig ist. Sie alle feiern 1, besser 2 Mal im Jahr Schützenfest. Im Zweifelsfall wird auch ein Karnevalsverein mit Prinz und Prinzessin akzeptiert (übrigens: Jane war mit ihrem Mann 2 Jahr zuvor bereits Prinzenpaar der Stadt!). Sollten die Familien keine süße schnucki-putzi Tochter zur Verfügung haben, wird ihnen von Staatswegen Eine im passenden Alter für die Zeit des Festes zur Verfügung gestellt!
Ich denke so werden wir in naher Zukunft eine harmonische und komplett integrierte Gesellschaft haben.
Nachdem wir die Bürgerinnen und Bürger, die immigriert sind, einmal alle zum Schützenkönigspaar erkoren haben, sollte darüber nachgedacht werden, ob andere so genannten Randgruppen mit dem Förderbetrag ausgestattet werden: Menschen mit Behinderungen, Schwule, Lesben, Drogenabhängige, Ex-Sträflinge etc. Vielleicht fällt Herrn Sarrazin ja noch eine Gruppe ein, die würdig ist den Förderbetrag zu erhalten!
Gute Nacht ich zieh mich dann mal zurück in die Antiwelt!